Das Debüt 2016 – Vorstellung der Bloggerjury (Teil 1)

Seit Wochen lesen wir fleißig die eingereichten Titel für „Das Debüt 2016″. Bis Anfang November werden wir aus diesen Titeln eine Shortlist erstellen, und aus dieser Shortlist werden dann die teilnehmenden Juryblogger „Das Debüt 2016“ wählen. Bislang besteht die Jury aus 14 Literaturbloggern, die wir nun vorstellen möchten.

Wenn du Literaturblogger bist und bei „Das Debüt 2016“ als Juryblogger mitmachen möchtest, kannst du dich noch bis zum 01. Oktober bei uns anmelden (bloggerpreis@dasdebuet.de).

Hier der erste Teil unserer Juryvorstellung:

Fabian Neidhardt von mokita, Sandro Abbate von novelero und Marc Richter von Lesen macht glücklich

Fabian Neidhardt von mokita

1)      Kleine Vorstellung von euch und eurem Blogfabian_neidhardt_portrait_2016-2

Hallo, ich bin Fabian Neidhardt, Straßenpoet, Sprecher & Botschafter des Lächelns. Ich erzähle Geschichten. Meine eigenen, aber auch die von anderen. Erfundene und wahre, wobei diese Unterscheidung oft schwer zu treffen ist. mokita ist meine Spielwiese, mein Resonanzraum, in dem alles mitschwingt, was ich tue: Leben, sprechen und schreiben. Deshalb gibt es hier neben vielen anderen Sachen auch Rezensionen von neuem und altem Lesestoff.

2)      Ein guter Debütroman…

erlaubt mir einen Blick auf das Regal ungeschriebener Werke eines Schriftstellenden, die noch kommen könnten. Er macht mir nicht nur Spaß zu lesen, er macht mich vor allem gespannt, was ich von diesem Menschen noch zu lesen bekomme.

3)      Debütanten genießen bei mir (keinen) Welpenschutz, weil…

Zum Teil genießen sie Welpenschutz, weil Schreiben auch ein Handwerk ist, das durch Übung besser wird. Auf der anderen Seite gehe auch bei etablierten Autoren aus, dass sie mal ein schwächeres Buch abliefern und sehe es ihnen ebenso nach.

4)      Beim Lesen von Debütromanen reizt mich…

das Neue. Mich überraschen zu können. Auch andere Romane überraschen mich und setzten neue Wege und Mittel ein, aber Debütromane können das in einem besonderem Maße. Diese Freiheit haben nur Debütierende und extrem Etablierte. Letzteres gibt es weniger. Wobei erstere natürlich unter einem ganz anderen Druck stehen und deshalb in dieser Freiheit eingeschränkt sind. Aber die Möglichkeit ist da.

5)      Vom Debüt 2016 wünsche ich mir…

die Eigenschaft, hängen zu bleiben. Im Kopf, im Herz. Und regelmäßig in der Hand.

6)      Der beste (oder überraschendste / enttäuschendste etc.) Debütroman der letzten Jahre ist für mich…

Das kann ich gerade nicht sagen, weil ich mich nicht festlegen kann. Vor allem, weil ich beim Nachdenken darüber bemerke, dass ich meine Leseerinnerung nicht in Debüt / Nichtdebüt einteile.


Sandro Abbate von novelero

1)      Kleine Vorstellung von euch und eurem Blog2016-07-13-11-30-26-21525747

Mein Name ist Sandro Abbate und ich betreibe seit nunmehr zwei Jahren den Literaturblog novelero.de. Gelesen habe ich eigentlich schon immer, also seitdem ich gelernt habe, den Sinn von Buchstabenfolgen zu entziffern. Deshalb stand für mich eigentlich auch relativ schnell fest, dass ich später beruflich etwas mit Literatur machen wollte. Auf Anhieb hat das aber nicht ganz geklappt und es folgten ein begonnenes Wirtschaftsstudium, eine Ausbildung in der Werbung und mehrere Jahre in der Werbebranche. Irgendwann besann ich mich dann doch noch einmal auf meine ursprünglichen Pläne und studierte berufsbegleitend Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Literatur. Danach machte ich mich als freier Autor und Texter selbständig und schreibe heute für unterschiedliche Onlinemagazine, Agenturen und Unternehmen. Über Literatur schreibe ich darüber hinaus immer wieder bei der Wochenzeitung „Der Freitag“, für das Goethe Institut Prag, Fixpoetry, tell und natürlich auf meinem eigenen Blog. Größtenteils stelle ich auf novelero Neuerscheinungen vor und habe eine besondere Vorliebe für die lateinamerikanische Literatur.

2)      Ein guter Debütroman…

Ein guter Debütroman muss nicht nur gut geschrieben sein, sondern etwas zu sagen haben. Gerade, wenn ich den ersten Roman eines Schriftstellers / einer Schriftstellerin lese, möchte ich wissen, was ihn oder sie bewegt und angetrieben hat, ein Buch zu schreiben. Bücher, die nur unterhalten oder eine Karriere als Autor begründen sollen, mag ich nicht gerne lesen.

3)      Debütanten genießen bei mir (keinen) Welpenschutz, weil…

Debütanten genießen bei mir Welpenschutz, weil ich weiß, was es bedeutet, an einem Text zu arbeiten. Da passieren schon einmal Fehler. Was ich aber nicht durchgehen lasse, ist ein Roman, der mich nachher mit der Frage zurücklässt, warum er denn nun eigentlich geschrieben wurde.

4)      Beim Lesen von Debütromanen reizt mich…

Beim Lesen von Debütromanen reizt mich, einen Autor von Beginn an in seiner Entwicklung begleiten und Fortschritte in späteren Werken erkennen zu können.

5)      Vom Debüt 2016 wünsche ich mir…

Vom Debüt 2016 wünsche ich mir, dass eine überraschende Story, ein Roman, der sich nicht am Mainstream orientiert, das Rennen macht.

6)      Der beste (oder überraschendste / enttäuschendste etc.) Debütroman der letzten Jahre ist für mich…

Der beste oder sagen wir einer der besten Debütromane der letzten Jahre ist für mich „Sengender Wind“ von der Argentinierin Selva Almada (Rezension). Hier geht es um den protestantischen Reverend Pearson, der mit seiner Tochter in der Pampa unterwegs ist und durch eine Panne dazu gezwungen ist, bei dem wortkargen Mechaniker Brauer und dessen Gehilfen Tapioca zu übernachten. In ihrer einfachen, trockenen Sprache beschreibt Almada Szenen, die zunächst belanglos und gewöhnlich erscheinen. Anhand der Gespräche und vor allem der Rückblenden aus Sicht der vier Protagonisten, webt sie jedoch eine immer engmaschiger werdende Geschichte, die den Leser zu fesseln beginnt. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet, sie wirken authentisch – sei es der naive Tapioca, der überzeugte Pearson, seine genervte Tochter Leni oder der sarkastische Brauer. Die Spannung, die Almada in ihrem Roman erzeugt, nimmt von Seite zu Seite zu und man wartet nur darauf, dass jeden Moment etwas Eindrucksvolles oder auch Unheilvolles passieren wird. Vor allem sind es die Details, die den Roman so lesenswert machen. Stimmung, Sprache und Schauplätze sind wie aus einem Guss, die Ödnis der Pampas spiegelt die Leere in Brauers Leben wieder, der anschließend aufziehende Sturm ist ebenfalls nicht nur metaphorisch. „Sengender Wind“ überzeugt durch die Weglassungen, die dem Leser zum Denken und Imaginieren anregen.


Marina Büttner von literaturleuchtetliteratur-leuchtet-etc-007-2-454x640-244x310

1)  Kleine Vorstellung von euch und eurem Blog

Über zwei Jahrzehnte habe ich als Buchhändlerin gearbeitet in Ost und West, in kleinen und großen Buchläden. Inzwischen bin ich immer noch Leserin aus Leidenschaft, aber auch auf die schreibende Seite gewechselt.

Menschen für *Belletristik* zu begeistern war mir immer wichtig und so stelle ich auf meinem Blog Bücher vor, Romane und Lyrik, die mir am Herzen liegen oder die sonst irgendwie bemerkenswert sind und denen ich viele Leser wünsche.

2)  Ein guter Debütroman…

sollte erfrischend anders sein, vor allem sprachlich.

3) Debütanten genießen bei mir (keinen) Welpenschutz, weil…

Ich mache da keinen Unterschied. Entweder packt mich ein Roman oder nicht. Ich orientiere mich vor allem an einer ´guten´ Sprache, die für mich oft wichtiger ist als Inhalte.

4)   Beim Lesen von Debütromanen reizt mich…

Debüts sind einfach Neuland, das es zu entdecken gilt. Ich verfolge dann auch oft, wie (und ob) es mit den Autoren weitergeht.

5)   Vom Debüt 2016 wünsche ich mir…

dass eine/r meine/r Favorit/inn/en die meisten Stimmen erhält.

6)    Der beste (oder überraschendste / enttäuschendste etc.) Debütroman der letzten Jahre ist für mich…

Der Beste: Kristine Bilkau: Die Glücklichen (Rezension)

Der Enttäuschendste: Kerstin Preiwuß: Restwärme (sie schreibt viel bessere Lyrik!)


Marc Richter von Lesen macht glücklich

1)      Kleine Vorstellung von euch und eurem Blog

Ich bin Marc und betreibe den Blog „Lesen macht glücklich“. Auch wenn manches Buch, welches ich bespreche, alles andere als glückliche Themen hat (mich interessieren auch morbide Themen oder Bücher, die kein gutes Ende nehmen), so ist es doch die Tätigkeit des Lesens an sich, die glücklich stimmt, die mich als Leser aus dem Alltag holt oder am Abend den Stress vergessen lässt. Die Bücher, die ich lese, ordne ich keinem Kanon unter oder richte ich irgendeinem Thema aus. Es wird gelesen, was mir vom Stoff her zusagt.

2)      Ein guter Debütroman…

Ein guter Debütroman sollte nicht zu gekünstelt daher kommen, um sich abzugrenzen. Es sei denn die Geschichte ist interessant genug, um dies zu rechtfertigen. Eigentlich sollte der Autor eines Debüts möglichst versuchen, seine Geschichte so glaubhaft wie möglich an die Leserschaft zu bringen.

3)      Debütanten genießen bei mir (keinen) Welpenschutz, weil…

Debütantenromane gehen bei mir genau so durch wie solche von alteingesessenen Hasen. Ich versuche mich bei jedem Buch davon zu lösen, ob es von ein Debüt ist oder nicht und gehe unvoreingenommen an den Text und versuche erst im Nachhinein den Kontext zu dem Debüt zu setzen.

4)      Beim Lesen von Debütromanen reizt mich…

die Frische der Stimme, das Unverbrauchte und Neue. Jedem Autor wohnt ein eigener Sound inne, den es im Text zu entdecken gilt.

5)      Vom Debüt 2016 wünsche ich mir…

Spannende Geschichten, interessante Charaktere, vielleicht auch etwas abwegige Verläufe und Passagen.

6)      Der beste (oder überraschendste / enttäuschendste etc.) Debütroman der letzten Jahre ist für mich…

Davon hatte ich in den letzten Jahren 2:

David Wonschewski – Schwarzer Frost (Rezension)

Sehr schockierender Monolog im Kopf eines Depressiven Musikjournalisten, der seinen Vorgesetzten zu Hause erwartet und diesen umbringen möchte. Eingeteilt in die Zeiträume vor, während und nach dem Besuch, gehen dem Erzähler viele Dinge aus der Vergangenheit durch den Kopf. Dieses Hin- und Herwälzen der Gedanken und immer wieder Durchkauen ist sehr intensiv geschrieben und lässt tief in die Seele eines einzelnen Menschen blicken.

Richard Lorenz – Amerika-Plakate (Rezension)

Eine neue Stimme am Literaturhimmel, die man ebenfalls im Auge behalten sollte. Völlig neuer Stil in Sprache, Satzbau und Erzählweise. Man kann es fast als märchenhaft beschreiben. Bei jedem Satz, den der Autor zu Papier bringt, liegt etwas in der Luft. Man meint sogar sie riecht in diesem Moment anders. Muss man gelesen haben, auch wenn man von dieser Art Geschichte vielleicht nicht unbedingt begeistert ist.

7 Gedanken zu “Das Debüt 2016 – Vorstellung der Bloggerjury (Teil 1)

  1. es wäre total schön wenn die genannten Bücher mit den entsprechenden Rezesionen verlinkt wären, würde gern nachlesen. „Die Glücklichen“ fand ich auch ganz gut.

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  2. Pingback: Bloggerpreis für Literatur – Vorstellungsrunden | Aig an taigh

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