[Interview] Philip Krömer

Der nächste Autor, den wir euch hier vorstellen möchten ist Philip Krömer, der mit seinem im homunculus Verlag erschienenen Debütroman „Ymir oder Aus der Hirnschale der Himmel“ auf unserer Shortlist steht.

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(c) Silviu Guiman

Philip Krömer wurde 1988 in Amberg geboren. Student der Germanistik, Herausgeber der Literaturzeitschrift »Seitenstechen« sowie Gründer und Verleger des homunculus verlags. Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften (u.a. BELLA triste, Am Erker, mosaik). Beim 23. open mike 2015 wurde er mit dem Preis der taz-Publikumsjury ausgezeichnet. Er lebt mit Frau und Sohn in Erlangen.


Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?

Etwa zweieinhalb Jahre von der ersten (verworfenen) Skizze bis zum fertigen Manuskript. Hochphasen, Schreibpausen, abwechselnd Wochen der Verzweiflung und der Euphorie. Graue Haare, auf neueren Autorenfotos deutlich zu erkennen (achten Sie auf die Schläfen!).

Wie schwierig gestaltete sich die Verlagssuche?

»Ymir« erscheint im von mir mitgegründeten unabhängigen homunculus verlag. Für den Verlag bedeutete die Publikation den unkomplizierten Einstand in die junge Literatur, für mich ungeduldigen Autor – ganz ohne Verlagssuche – eine zügige Veröffentlichung, in deren Produktionsschritte (Manuskriptpräsentation, Lektorat, Layout, Covergestaltung, Auswahl der Illustrationen usw.) ich jederzeit Einblick hatte – ein seltener Luxus.

Was war es für ein Gefühl, dein fertiges Buch in Händen zu halten?unbenannt

Das Damoklesschwert des Fehldrucks hatte sich in das viel größere und schärfere der Nichtbeachtung verwandelt. Es ist verschwunden.

Warum schreibst du wie du schreibst?

Weil ich lese, was ich lese. Weil mich ein omnipräsenter Hunger nach Geschichten umtreibt.

Wie kann man sich deinen Schreibprozess vorstellen?

Aus Nacht- und Tagträumen erwache ich mit fixen Ideen und Formulierungen. Ich mache Notizen. Inspirationsschübe ereilen mich meist nach langen Lektürephasen und meist in ungünstigen Situationen – Badewanne, Rolltreppe, Tiefschlafphase –, was das Notieren manchmal unnötig verkompliziert. Bald schreibe ich, auf den Skizzen aufbauend, eine Rohfassung. Dann, unverbesserlicher Perfektionist der ich bin, wird am Material gemeißelt, bis jedes inhaltliche Detail und jede Satzmelodie stimmt, jedes Wort sitzt und klingt, wo es zu sitzen und wie es zu klingen hat. Ich erwähnte die grauen Haare?

Gibt es Autoren oder Bücher, die dich und dein Schreiben beeinflusst haben?

Immer wieder Ernst Augustin und H. C. Artmann.

Ist ein weiteres Buch geplant? 

»Ein Mann von Sand und Schwefel. Vier Erzählungen« erscheint im September 2017 bei Topalian & Milani. Außerdem ist ein fantastisches Jugendbuch in Arbeit, fertig im Kopf sind noch … aber das zählt nicht, oder?


Vorstellung in Büchern:

Nenne ein wichtiges Buch…

… aus deiner Kindheit:51nq7nbyxal

Michael Endes »Unendliche Geschichte«. Eigentlich alles Fantastische, das über die Realität hinauswies.

… aus deiner Jugend:26502

Hermann Lenz’ »Der Tintenfisch in der Garage«. Man möchte ein Ritter sein, ist aber keiner, man verliebt sich, aber plötzlich ist sie kriminell und verschwunden. So läuft das (dachte man früher).

… aus deiner aktuellen Lebensphase:517p589hyvl-_sy264_bo1204203200_ql40_

Ernst Augustins »Mahmud«, weil … perfekt.

… das du dir für die Gegenwartsliteratur wünschen würdest, das aber noch nicht geschrieben wurde: Das ultimative Epos unserer Tage, die Lektüre als literarische Reinigungszeremonie, ein Waschen im glasklaren Wasser der Sprache.

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