Vor Kurzem habe ich über den Franz-Tumler-Literaturpreis berichtet (hier) sowie über seine nun sechste Preisträgerin, Julia Weber (hier). Heute möchte ich Euch den diesjährigen Publikumspreisträger vorstellen: Stephan Lohse mit Ein fauler Gott .
(Auf dem Foto werden von Stephan Lohse 20 Exemplare seines Buches als Publikumspreis verlost.)
Stephan Lohse wurde 1964 in Hamburg geboren. Er studierte Schauspiel am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und war unter anderem am Thalia Theater, an der Schaubühne in Berlin und am Schauspielhaus in Wien engagiert. Ein fauler Gott ist sein Debütroman. Stephan Lohse lebt in Berlin.
Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?
Lange. Viel zu lange. Etwa fünf Jahre.
Wie schwierig gestaltete sich die Verlagssuche?
Nicht sehr schwierig. Ich war noch mit der Agentursuche befasst, als ich die Zusage vom Verlag bekam.
Was war es für ein Gefühl, dein fertiges Buch in Händen zu halten?
Das war ein schönes Gefühl. Da es ein Leseexemplar gab, habe ich es mehrere Monate vorm Erscheinungstermin bekommen. Ich bin sofort in ein Café gegangen, habe mich gut sichtbar hingesetzt und interessiert darin gelesen.
Warum schreibst du, wie du schreibst?
Das weiß ich nicht.
Wie kann man sich deinen Schreibprozess vorstellen?
Laut. Ich fange um 10:00 Uhr an. Neben mit steht eine Kanne Tee. Im Kopfhörer läuft Musik. Und kaum steht der erste Satz da, wird er schon laut vorgelesen. Mir. Den Katzen. Jemandem, der zufällig vorbeikommt.
Gibt es Autoren oder Bücher, die dich und dein Schreiben beeinflusst haben?
Ist ein weiteres Buch geplant?
Ja. Geplant. Leider noch nicht geschrieben.
Vorstellung in Büchern:
Nenne ein wichtiges Buch…
… aus deiner Kindheit:
„Mio, mein Mio“ von Astrid Lindgren.
… aus deiner Jugend:
Ein Jugendbuch übers Warschauer Ghetto, dessen Namen ich nicht mehr erinnere.
… aus deiner aktuellen Lebensphase :
Es sind viele, nicht eines. Ich habe wieder angefangen, Hubert Fichte zu lesen. Das sollte man unbedingt tun. Bücher von Sebald kann man auch mehrfach lesen. Oder Bolaño. Oder Richard Yates. Das erste und leider einzige Buch von Uwe Kopf ist ein Knallerroman, ich habe »Ein wenig Leben« in 3 1/2 Tagen gelesen, es hat mich tief berührt, obwohl ich es nicht gemocht habe, Carmac McCarthy »Ein Kind Gottes« habe ich bereits dreimal gelesen, die drei Bücher über die Brüder von Agota Kristof ebenfalls. Wenn ich schon mal dabei bin: Lest »Die Welt im Rücken« von Thomas Melle und wenn ihr mehr über Psychiatrie erfahren wollt, lest ihr »März« von Heinar Kippardt, und natürlich: lest Kafka! Ihr werdet dann auch die drei Bände der Biographie von Reiner Stach lesen wollen. Es muss nämlich nicht immer Belletristik sein: zum Beispiel Hannah Arendt über Rahel Varnhagen. Das interessanteste Buch über Afrika ist vermutlich »Kritik der schwarzen Vernunft« von Achille Mbembe. Johann Hari hat ein extrem interessantes Buch über Drogen geschrieben. Und, und, und.
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