Ihre literarischen Vorbilder sind Katja Petrowskaja und Herta Müller, doch für ihren Debütroman hat sie sich hauptsächlich von der Fachliteratur, von Berichten der Opfer einer Vergewaltigung sowie von zahlreichen Interviews inspirieren lassen. Entstanden ist keine leichte Lektüre, die die Frage nach der Vergewaltigung von einer objektiven Beweis- auf eine sehr individuelle Erlebnisebene überträgt. Was muss alles passieren, damit das Subjektiv-Erlebte auch objektiv als solches verstanden wird?
„Bettina Wilpert hat für ihr Roman Nichts, was uns passiert ein äußerst schwieriges Sujet gewählt. Sie begibt sich auf eine Spurensuche einer Vergewaltigung. Was hat sich in jener Partynacht zwischen den Studenten Anna und Jonas ereignet? War es wichtig, dass Anna sich irgendwann entscheidet, Jonas anzuzeigen? Oder ist Jonas doch unschuldig? In einer Art Vernehmungsprotokoll lässt Bettina Wilpert nicht nur Jonas und Anna sprechen, sondern auch Freude, Kollegen, Familienangehörige, die in der Beschreibung des Geschehens auch immer etas über sich selbst verraten. Dabei ist Bettina Wilpert eine beeindruckend souveräne Erzählerin, die in knapper, manchmal lakonischer, aber zielsicherer Sprache ihren Stoff konzentriert arrangieren lässt. Die Handlung ist mit einem langen Spannungsbogen erzählt. Alle Figuren dürfen, der Geschichte angemessen ambivalent und widersprüchlich sein. Die Autorin gibt einem nicht zuletzt durch „me-too“ drängend gewordenen Thema unserer Zeit eine literarische Stimme. Dabei gelingt ihr das Kunststück, sich auf keine Seite zu schlagen, und das tut sie in einer stilistisch einzigartigen und konsequenten Weise, die preiswürdig ist.“ – So die Jury-Begründung.
Bettina Wilpert studierte literarisches Schreiben in Leipzig. Ihr Debütroman, der übrigens nicht ihre Abschlussarbeit des Masterstudiums ist (dieser Text liegt noch immer in ihrer Schublade), erschien bereits im Frühjahr in dem Verbrecher-Verlag, der nicht zum ersten Mal bewies, dass er ein gutes Händchen für die Suche nach neuen Stimmen der Gegenwartsliteratur hat.
DasDebüt gratuliert der Autorin und dem Verlag zu dieser Auszeichnung!
Der Roman wurde übrigens auch für den Bloggerpreis für das beste Debüt des Jahres 2018 eingereicht!
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Hier geht es zu der Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse 2018.
Ein kontroverses und wichtiges Buch für die aktuelle Zeit. Ich kenne die anderen Kandidaten zwar nicht so gut wie dieses Buch, würde aber dennoch von einem verdienten Sieg sprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Joel von Büchervergleich.org
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