Weiter geht es mit Shortlist-Kandidatin Nadine Schneider, die uns mit ihrem Debütroman „Drei Kilometer“ überzeugen konnte.

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Foto: Laurin Gutwin

Nadine Schneider wurde 1990 in Nürnberg geboren, lebt in Berlin und arbeitet dort im Theaterbereich. Sie studierte Musikwissenschaft und Germanistik in Regensburg, Cremona und Berlin. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten in Anthologien, war mehrfach Stipendiatin der Bayerischen Akademie des Schreibens und wurde für Auszüge aus ihrem Debütroman beim Literaturpreis Prenzlauer Berg ausgezeichnet.


Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?

Ca. dreieinhalb Jahre

Wie schwierig gestaltete sich die Verlagssuche?

Bei mir war sie durch einen glücklichen Zufall relativ einfach. Ich habe meinen Lektor kennengelernt, als ich Stipendiatin einer Romanwerkstatt im Literaturhaus München war. Er hat die Werkstatt geleitet und mich am Ende des Stipendiums gefragt, ob ich ihm das fertige Manuskript schicken würde, was ich dann auch gemacht habe. Der Rest des Verlags war zum Glück ebenfalls überzeugt, was bedeutete, dass ich schon ein paar Wochen später einen Vertrag in Händen hielt. (Dass solchen Geschichten immer auch zig erfolglose Bewerbungen um Stipendien und Preise vorausgehen, darf man nicht außer Acht lassen, aber ich hab das schon erfolgreich verdrängt und erzähle nur noch das Happy End.)

Was war es für ein Gefühl, dein fertiges Buch in Händen zu halten?e664_1566209142784

Irgendwie unspektakulär. Da gibt es spannendere Momente. Zum Beispiel, wenn eine Person, die einem nahesteht, das Buch liest und man im Gespräch darüber dann merkt, dass sie aufrichtig berührt und begeistert davon ist.

Warum schreibst du wie du schreibst?

Ich kann es nur so.

Wie kann man sich deinen Schreibprozess vorstellen?

Wie eine Kurve, die steil aufsteigt und dann sofort wieder abstürzt. Ich schreibe nicht regelmäßig, sondern brauche immer lange Phasen zum Überlegen. Da denke ich dann über meine Figuren nach, versuche nachzuvollziehen, was sie warum als nächstes tun würden, wem sie begegnen könnten usw. Dass man den Figuren und ihrer Geschichte gedanklich ständig nah und verpflichtet bleibt, finde ich persönlich fast wichtiger als die konkrete Arbeitszeit am Schreibtisch.

Gibt es Autoren oder Bücher, die dich und dein Schreiben beeinflusst haben?

Da könnte ich kein herausragendes Beispiel nennen. Beeinflusst wird man sicherlich von nahezu allem, was man in der Zeit des Schreibens so konsumiert. Für mich kann selbst eine Tierdoku inspirierend sein.

Ist ein weiteres Buch geplant?

Unbedingt.


Vorstellung in Büchern:

Nenne ein wichtiges Buch…

… aus deiner Kindheit 

„Das Fest der Tiere“ – ein kleines Büchlein, das mir so oft vorgelesen wurde, dass ich es auswendig konnte, und deshalb ständig so getan habe, als würde ich selbst daraus vorlesen.

… aus deiner JugendCover-Hesse-Steppenwolf-neu

„Harry Potter“ und „Der Steppenwolf“. Das muss man nicht begründen, oder? Und eine extreme Rilke-Fanatikerin war ich.

… aus deiner aktuellen LebensphaseARTK_CT0_9783446262591_0001

„Vater unser“ von Angela Lehner. Unter anderem deshalb, weil es das erste Buch war, dessen Entstehungsprozess ich miterleben konnte und das dann zwischen zwei Buchdeckeln gelandet ist. Dieses Buch zum ersten Mal in Händen zu halten, war ziemlich überwältigend.

… das du dir für die Gegenwartsliteratur wünschen würdest, das aber noch nicht geschrieben wurde.

Da bin ich wirklich wunschlos glücklich.


Drei Kilometer (Jung und Jung)

Hardcover // 160 Seiten // 20 € // 978-3-99027-236-7

Eine Antwort zu „[Interview] Nadine Schneider”.

  1. […] hier noch das Interview von der […]

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