[Interview] Katharina Mevissen

Zu guter Letzt stellen wir euch noch die Autorin Katharina Mevissen vor, die es mit ihrem Debütroman „Ich kann dich hören“ auf die Shortlist geschafft hat.

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© Denise Sterr

Katharina Mevissen ist 1991 geboren und bei Aachen aufgewachsen. An der Universität Bremen hat sie Kulturwissenschaft und transnationale Literaturwissenschaft studiert und in Berlin eine Drehbuch-Ausbildung absolviert. Bis 2017 war sie Heinrich-Böll-Studienstipendiatin. Für ihr Romanmanuskript erhielt sie das Bremer Autorenstipendium 2016. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Berlin, zudem leitet sie die von ihr mitgegründete gebärdensprachliche Literaturinitiative »handverlesen«.


Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?

Vier Jahre – für hundertsiebzig Seiten. Es gab dabei natürlich intensivere und nachlässigere Arbeitsphasen, und die Recherche- und Reifezeiten eines Textes können mitunter genauso viel Zeit einnehmen wie das Schreiben selbst.

Wie schwierig gestaltete sich die Verlagssuche?

Man darf schon sagen: märchenhaft einfach. Ich tat, was man eigentlich nicht tun sollte, was einem niemand empfiehlt: schickte mein Manuskript unverlangt an genau den Verlag, wo ich es unbedingt einmal versucht haben wollte, bevor ich mir eine Agentur suche. Und er, der Wagenbach Verlag, hat sich binnen kürzester Zeit dafür entschieden. Eine sehr kurze, zielstrebige Suche.

Was war es für ein Gefühl, dein fertiges Buch in Händen zu halten?9783803133069

Es war ganz absurd und ganz normal zugleich. Neu, aber auf eine Art auch selbstverständlich. Wenn man schon lange schreibt, stellt man sich das ja auch schon lange vor, arbeitet darauf hin, bekommt alle Zwischenschritte vom Manuskript bis zum Buch mit.

Wie kann man sich deinen Schreibprozess vorstellen?

Wie gesagt, Schreiben ist nicht nur Schreiben. Schreiben besteht auch aus gründlichen Recherchen, Gesprächen, aus Feldforschung gewissermaßen. Schreiben braucht auch immer das Nicht-Schreiben, also das Beobachten, Befragen, Erleben. Und das Schreiben an sich ist dann eine ganz alltägliche, disziplinierte Schreibtischarbeit, viele Stunden sitzen und tippen. Sieht von außen aus wie Buchhaltung, ist von innen ein lebendiger, spannender Ausdauersport an der Sprache und mit den Figuren.

Gibt es Autoren oder Bücher, die dich und dein Schreiben beeinflusst haben?

Ja, natürlich. Ich würde sogar sagen, das eigene Schreiben entwickelt sich vor allem durch die Prägung durch andere Autor*innen. Weil man ihre Arbeit bewundert (Virginia Woolf, Carolin Emcke, Johannes Bobrowski, Herta Müller, Deborah Levy) oder sich denkt: das geht doch viel besser (…).

Ist ein weiteres Buch geplant?

Ja, klar. Aber: man schreibt ja keine Bücher, sondern man schreibt. Also schreibt man auch weiter. Buch hin oder her.


Vorstellung in Büchern:

Nenne ein wichtiges Buch…

… aus deiner Kindheit 

Harry Potter natürlich.

… aus deiner Jugend50120232z

Die Mitte der Welt!

… aus deiner aktuellen Lebensphase

Oh, das sind so viele. Vor einigen Monaten war mir „The things I don‘t want to know“ von Deborah Levy zum Beispiel ein wichtiges Buch.


Ich kann dich hören (Verlag Klaus Wagenbach)

Hardcover // 168 Seiten // 19 € // 978-3-8031-3306-9

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