Der Septime-Verlag gehört zu den jüngeren Kleinverlagen und hat sich zum Ziel gesetzt, kompromisslose Literatur zu veröffentlichen. Er wurde 2008 von Jürgen Schütz in Wien gegründet und kann mit einem überschaubaren, aber dennoch überzeugenden Programm aufwarten. Neben Übersetzungen internationaler Werke finden sich dort auch einige Debütromane, beispielsweise von Tobias Sommer, der beim diesjährigen Wettlesen in Klagenfurt teilgenommen hat.
Interview mit Jürgen Schütz:
Wie viele Debüts habt ihr bisher veröffentlicht?
Muttersprache Deutsch: Tobias Sommer, Dritte Haut (D) – Isabella Feimer, Der afghanische Koch (Ö) – Gudrun Büchler, Unter dem Apfelbaum (Ö) – Jürgen Bauer, Das Fenster zur Welt (Ö) – Christoph Flarer, Am achten Tag (I, Südtirol)
Bachmannpreis, Open-Mike – mitunter fällt es schwer, bei all diesen Veranstaltungen den Überblick zu behalten. Wie nehmt ihr sie wahr und nutzt ihr sie zur Autorensuche?
Ja klar, das kommt schon vor – Isabella Feimer z.B. fiel uns beim Bachmann-Preis 2013 auf und wir nahmen Kontakt auf. Im Normalfall reichen die AutorInnen aber ein Manuskript ein.
Wie kommt ihr an eure Debütautoren und was reizt euch am Geschäft mit ihnen?
Wie schon erwähnt – wir bekommen zahlreiche Manuskripte aus Deutschland und Österreich und wählen hier aus. Debüt bedeutet, dass der oder die AutorIn „jungfräulich“ ist und von uns aufgebaut werden kann – wenn´s klappt, hat das schon seinen Charme, dass er oder sie nur bei uns erschienen und erscheinen.
Die Werbetrommel rühren – Ist es schwer, Debütautoren auf dem Markt zu positionieren und auf sie aufmerksam zu machen? Habt ihr damit, vor allem als kleiner Verlag, Schwierigkeiten oder ist es leichter, weil die Leser neugieriger sind? Gibt es einen Unterschied in der Arbeit mit etablierten Autoren und Debütanten?
Es ist unheimlich schwer und wir ermuntern die AutorInnen stets ebenfalls die Werbetrommel für sich selbst zu rühren (das können aber nicht viele). Unterschied gibt’s bislang bei uns keinen – wir hatten bislang 3 Nichtdebüts und Arbeit und Dialog mit ihnen waren gleich.
Gibt es noch Debütautoren, die ohne Schreibinstitut und Veröffentlichungen in Anthologien ihren Weg gehen?
Gute Frage – ich denke nach: Unsere hatten alle schon Lyrik, Kurzgeschichte oder Sachbuch veröffentlicht. – Trotzdem: Man soll niemals NIE sagen. Ich schließe das nicht aus. Aber die Regel wird es sicher nicht sein.
Waren eure Debütautoren an Schreibschulen?
Isabella Feimer und Gudrun Büchler waren auf der Schreibakademie Leonding. (Ich denke auch, dass dies sinnvoll ist und kann allen, die schreiben wollen nur dazu raten)
Eintagsfliege oder literarischer Werdegang – wieviele Debütautoren schaffen es bis zum zweiten Roman? Bleiben sie im Verlag oder wechseln sie?
Bei uns wird schon zu Anfang gefragt: „Hast Du noch was unterm Fuß?“ – wir sind an Eintagsfliegen nicht interessiert. Tobias Sommer hatte 2012 seinen zweiten Roman bei Septime, Isabella Feimer 2014 den zweiten und Jürgen Bauer 2015 seinen Nachfolgeroman.
Gibt es typische Themen, die dir in Erstlingswerken / Manuskripten im Verlagsalltag auffallen?
Bei den Manuskripten, die eingesendet werden: oft „Liebe, Fantasy, eigene Erinnerungen und somit eine Abrechnung mit irgendjemandem“ – oft mit Selbstmord am Ende. Unsere veröffentlichten Debüts sind grundverschieden – und ich könnte kein System erkennen.
Die Literatur von morgen – was wünscht du dir von den Debütautoren und ihrer Literatur?
Dass sie sich bemühen und die Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es geht nicht nur darum, dass es Geld kostet ein Buch zu drucken – es soll auch eine gewisse Qualität haben, wenn man erwartet, dass es jemand kaufen und lesen sollte.