Julia Weber ist die Autorin von „Immer ist alles schön“, Gewinnerin der diesjährigen, sechsten Edition des Franz-Tumler-Literaturpreises und das neue Sternchen am Firmament der Gegenwartsliteratur. Vor wenigen Tagen habe ich von dem Preis berichtet (hier), nun möchte ich Euch seine Trägerin vorstellen:

DSC_0959Julia Weber wurde 1983 in Moshi (Tansania) geboren. 1985 kehrte sie mit ihrer Familie nach Zürich zurück. Nach Berufslehre und Matura studierte sie 2009 bis 2012 literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. 2012 hat sie den Literaturdienst gegründet (www.literaturdienst.ch ), und sie ist Mitbegründerin der Kunstaktionsgruppe «Literatur für das, was passiert». Julia Weber lebt mit ihrem Mann und ihrem Kind in Zürich.

 

Wie lange hast du an dem Roman gearbeitet?

im Ganzen mit vielem Streichen und in die andere Richtung schreiben und wieder zurückzukehren, habe ich vier Jahre gebraucht.

Wie schwierig gestaltete sich die Verlagssuche?

Eher schwierig war es, weil ich oft dachte oder hoffte der Roman sei fertig, (also ich war nicht ehrlich, aber ungeduldig. ich bin ein ungeduldiger Menschen, was leider nicht zum Schreiben passt). Aber immer wieder kamen Mails von Verlagen, dass es gut klinge, was ich da schreiben würde, aber es sei noch nicht fertig. Dann habe ich weitergeschrieben und irgendwann hat es geklappt. (Und ich bin sehr froh, dass ich so lange an der Geschichte gearbeitet habe.)

Was war es für ein Gefühl, dein fertiges Buch in Händen zu halten?

ein sehr Gutes. Es hat mich davon abgehalten mich zu fragen, was denn nun noch 9783857918230kommt und ob es jetzt auch jemanden gibt, der es lesen will. Ich war nur glücklich, dass meine Geschichte die Form eines Buches angenommen hat.

Warum schreibst du wie du schreibst?

Weil ich schaue, wie ich schaue und wohin ich schaue auf der Welt, weil ich bin, wer ich bin, weil ich suche, was ich suche, weil ich fühle, wie ich fühle.

Wie kann man sich deinen Schreibprozess vorstellen? 

Ich weiss nicht, ob sich der Prozess der Entstehung des Buches beim nächsten wiederholt. Bei „Immer ist alles schön“ hatte ich die Sprache und daraus wuchsen die Figuren und die Geschichte. Dadurch, dass ich so lange daran gearbeitet habe, wurde es sehr dicht. Das mag ich. Ich arbeite so, dass ich ins Notizbuch schreibe, jeden Tag und dann kommen diese Szenen und die Themen der Notizen auch in den längeren Texten wieder vor. Sie fliessen meist automatisch ein, ohne dass ich sie abschreibe, in Auftragstexten sowie auch in den längeren Texten, die ein Roman werden können. Der schönste Teil des Arbeitens, finde ich, ist wenn man die Welt kennt, die man erschrieben hat und sich in ihr frei bewegen kann. Der anstrengende Teil ist die Überarbeitung, wo man herausfinden muss, ob diese Bewegungen in der Welt irgendwem etwas bringen.

Gibt es Autoren oder Bücher, die dich und dein Schreiben beeinflusst haben? 

zb.
Daniil Charms
Aglaja Veteranyi
Nathalia Ginzburg

Ist ein weiteres Buch geplant? 

ja. also planen kann und will ich es nicht. Aber ich habe es angefangen zu schreiben. Nur fehlt mir im Moment der Raum für das Schreiben, aber ich freue mich sehr darauf, auf die Zeit in der Kammer ohne Aussen, nur die Welt, die entsteht und ich.


 

Vorstellung in Büchern:

Nenne ein wichtiges Buch…

… aus deiner Kindheit: 41VRLU94vPL._SY298_BO1,204,203,200_„die schwarzen Brüder“

… aus deiner Jugend: 41+h0504e3L._SX303_BO1,204,203,200_„Demian“

… aus deiner aktuellen Lebensphase : „So ist es gewesen“41qVC0hf9PL._SX312_BO1,204,203,200_

 

 


 

Links:

Literaturdienst von Julia Weber

ZehnSeiten aus dem Buch – vorgelesen von Julia Weber

3 Antworten zu „[Interview] Julia Weber”.

  1. […] hörte, wurde auch von Daniela Strigl für den „Franz Tumler-Preis“, den inzwischen Julia Weber gewonnen hat, vorgeschlagen und steht auch auf der „Blogger […]

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  2. […] berichtet (hier) sowie über seine nun sechste Preisträgerin, Julia Weber (hier). Heute möchte ich Euch den diesjährigen Publikumspreisträger vorstellen: Stephan Lohse mit Ein […]

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  3. […] Interview erklärte Julia Weber, die  am Literaturinstitu von Biel studierte und Daniil Charms, Aglaia […]

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